1 x täglich
Mit diesen Worten gab mir diesen Herbst der Arzt ein Rezept und entliess mich. Da sass ich nun und – ärgerte mich.
Jetzt ist also der Punkt gekommen, täglich etwas einnehmen zu müssen, dachte ich. Will ich das? Wofür werde ich bestraft? – das schoss mir durch den Kopf.
Es dauerte eine ganze Weile, bis ich das drehen konnte. Bis ich darin keine Strafe mehr sah, vielmehr, dass diese winzige Tablette, täglich eingenommen, mein Leben sichert und mir hilft sorgenfrei zu leben.
Was aber hat das nun mit meinem Motto für 2022 zu tun?
Wie die meisten Menschen habe ich für das Neue Jahr in der Vergangenheit auch immer gute Vorsätze gefasst. Und heute weiss ich – im Prinzip waren es immer „Bestrafungen“! Lest selbst, z.B.:
- auf Schokolade verzichten
- keinen Alkohol trinken
- Sport machen
- mehr arbeiten
und so vieles mehr. Und wie lange haben die Vorsätze gehalten? Wann habe ich sie beiseite gelegt?
Wenn es gut lief, habe ich ein bis zwei Wochen durchgehalten. Und mich danach immer schlecht gefühlt. Weil ich wieder einmal versagt hatte. Es nicht hinbekommen hatte. Vielleicht habe ich dann irgendwann im Laufe des Jahres noch einmal auf die Liste geschaut – und mich sofort wieder vor mir selbst geschämt. Versagt! Gescheitert! Wieder einmal!
Dieses Jahr habe ich mir etwas anderes vorgenommen!
Ich habe mir zwar auch eine Liste gemacht, dieses Mal aber mit Dingen, die ich im laufenden Jahr intensiver und „mehr“ machen möchte.
Dazu gehören z.B.:
- eine Hauptmahlzeit ohne Fleisch zu kochen
- einen Kurzurlaub per Monat machen
- etwas Neues lernen, z.B. eine neue Sprache
- mehr Blogartikel schreiben
- meine Fotos in Reels verwandeln
- einen neuen Kurs entwickeln
Und von dieser – in Wirklichkeit noch viel längeren Liste – will ich mir nun jeden Tag ein Sache herauspicken. Um so in meinen Anliegen vorwärts zu kommen, aber ohne das ständige Gefühl bald doch wieder zu versagen. Irgendetwas von dieser Liste nun täglich zu machen, das ist mein Vorsatz für 2022. Und ich erlaube mir etwas davon täglich neu auszusuchen! Ganz nach Lust und Laune!
Und zur Belohnung gibt es einen Strich. So wie wir früher in der Schule ein Glanzbildchen von der Lehrerin bekommen haben, wenn wir etwas gut gemacht hatten. Es gibt also keinen Strich, weil ich versagt hätte. Nein, es gibt ein Glanzbildchen (in Form eines Striches), weil ich etwas geschafft habe!
Der „Nebeneffekt“: Diese Striche werden mir mit der Zeit auch zeigen, wo mein wirklicher Schwerpunkt liegt, was ich gerne mache und bei welchem Punkt ich überlegen muss, warum er überhaupt auf der Liste ist, wenn ich mich doch kaum dazu aufraffen kann, mich ihm zu widmen.
Und ich kann mir Gedanken darüber machen, was ich ändern oder ergänzen kann und muss. Schliesslich arbeite ich kreativ. Da wäre ein ganzes Jahr sehr lang, wenn ich nicht neu entscheiden dürfte.
Der grosse Unterschied dieses Jahr liegt im Detail: Ich mache es freiwillig und suche mir wieder etwas neu aus, was ich tun will. Ich gebe mir selbst das Lob. Und mich erwartet kein Tadel, wenn es einmal nicht geklappt hat.
Und so hoffe ich an manchen Tage zu vermerken:
- 1 Stunde statt 20 Minuten spazieren gegangen
- einen ganzen Nachmittag statt einer halben Stunde gezeichnet
- einen extra Blogartikel geschrieben und veröffentlicht
- den ganzen Tag ohne Schokolade verbracht
- keinen Alkohol getrunken
- und Vieles mehr
- Mal sehen, ob das so wirkt, wie ich es mir vorstelle! Ich halte euch auf dem Laufenden! Versprochen!